Critical Computing. Mit Relationen rechnen

Critical Computing. Mit Relationen rechnen

Veranstalter
Institut für Medienwissenschaft, HBK Braunschweig
Veranstaltungsort
HBK Braunschweig, Aula
PLZ
38118
Ort
Braunschweig
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
27.06.2024 - 28.06.2024
Von
Irina Raskin

Komputation – das Berechnen durch Algorithmisierung – ist die Voraussetzung dafür, dass Computernetzwerke funktionieren und Daten fließen. Aber Komputation ist auch ein Beziehungsgefüge, das mehr tut als zu klassifizieren und zu formalisieren. Wir fragen nach ihren Relationalitäten und Machtgefügen. Ein Workshop mit Beiträgen von Goda Klumbytė, J.-Prof. Dr. Katrin Köppert, Dr. Ingmar Lippert, Prof. Dr. Tobias Matzner, Nelly Yaa Pinkrah, Prof. Dr. Ana Teixeira Pinto, Dr. Katia Schwerzmann, Cornelia Sollfrank (PhD), Dr. Andrea Vetter.

Critical Computing. Mit Relationen rechnen

Komputation – das Berechnen durch Algorithmisierung – ist die Voraussetzung dafür, dass Computernetzwerke funktionieren und Daten fließen. Aber Komputation ist auch ein Beziehungsgefüge, das mehr tut als zu klassifizieren und zu formalisieren, zu berechnen und dann abzuarbeiten. Wir sehen ihre Effekte heute in digitalen Infrastrukturen, Plattformen Sozialer Medien und Programmverbünden mit Künstlicher Intelligenz, und dort zeichnen sich asymmetrische Machtverhältnisse ab, die entlang klassierender, rassifizierender und vergeschlechtender Achsen der Ungleichheit entstehen.
Unter dem Titel der „Kritischen Komputation“ wollen wir situiert-relationale Ansätze versammeln, die nach den Politiken der Lebensweisen mit und durch Komputation fragen, in diese forschend oder künstlerisch intervenieren und für andere
(onto-)epistemische, ästhetische und soziotechnische Komputationen öffnen. Dabei gehen wir davon aus, dass Komputation kein Fließdiagramm, sondern ein Beziehungsgefüge ist und dass Relationalität und Nichtkalkulierbares ihre Möglichkeitsbedingungen sind. Wie wirken Affekte, Begehren und Fiktionen mit in den Transmissionen der soziotechnischen Gefüge? Welche extraktiven Logiken stellen den Flow erst sicher, und wie zirkuliert Ungerechtigkeit?

Der Workshop bringt Analysen verschiedener Praktiken, die sich mit, durch und für Komputation vollziehen, zusammen, die es erlauben „kritisch-generative“ (Helen Verran) Theorien zu entwickeln – d.h. an der (Um)Gestaltung von Beziehungen mitzuwirken, die für weniger gewalttätige Formen des Zusammenlebens und Sterbens verantwortlich sein können. Es stellt sich die Frage, welche materiellen, konzeptuellen und imaginären Gefüge Komputation als adressierbares Phänomen realisieren, als auch wie und was dabei ver- und entbunden wird. Von Relationalität und Gefügen zu sprechen ebnet nicht die Machtstrukturen ein, in denen sich die Komputationen vollziehen. Verteilte Verantwortung löst sie nicht auf, sondern adressiert mehr beteiligte Instanzen. Wo Helen Verran von „doing numbers“ („Verzahlung“) spricht, fragen wir nach „doing computation“, nach Theorien und Praktiken rechnenden Weltmachens – statt nach der alten „Schönen neuen Welt“ nach wirklich schönen Welten.

Organisation: Irina Raskin, Prof. Dr. Ulrike Bergermann, Eric Kaula

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 23.06.24 unter i.raskin@hbk-bs.de.

Veranstaltungsraum: HBK Braunschweig, Aula
Johannes-Selenka-Platz 1, 38118 Braunschweig

Der Veranstaltungsraum ist weitgehend barrierefrei – bitte sagen Sie Bescheid für eine genauere Abstimmung.
Ein Raum für Kinderbetreuung steht zur Verfügung; bei weiteren Bedarfen bitte melden.

Programm

Donnerstag, 27.06.2024

13:30 – 14:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Irina Raskin und Prof. Dr. Ulrike Bergermann

14:00 – 15:30 Uhr
Panel „Techno-Politiken des Kollektiven“
Dr. Andrea Vetter (BTU Cottbus): „Imperiale/konviviale Technik“
Dr. Katia Schwerzmann (Ruhr-Universität Bochum): „Von ‚outliers‘ zu ‚edge cases‘: Machine Learnings Umgang mit Minderheitenpositionen“
Moderation: Dr. des. Nina Franz

15:30 – 16:00 Uhr Pause

16:00 – 17:15 Uhr
Cornelia Sollfrank (PhD) (Berlin/ZHdK): „Breathing Data. The Art of Self-Quantification“
Moderation: Prof. Dr. Ulrike Bergermann

17:15 – 17:30 Uhr Pause

17:30 – 18:45 Uhr
Prof. Dr. Tobias Matzner (Universität Paderborn): „Eine relationale Kritik von Algorithmen“
Moderation: Prof. Dr. Rolf Nohr

Freitag, 28.06.2024

09:30 – 11:00 Uhr
Panel „(Re-)orienting quantification. Datafizierung und Datenwerte“
Goda Klumbytė (Universität Kassel): „Diagrams, Transpositions, Implicated Futures: Some Strategies for Critical Technical Practice“
Dr. Ingmar Lippert (Goethe-Universität Frankfurt am Main): „Verantwortlich für Verzahlung interessieren"
Moderation: Irina Raskin

11:00 – 11:30 Uhr Pause

11:30 – 13:00 Uhr
Panel „Worlding und Affektivität“
J.-Prof. Dr. Katrin Köppert (HGB Leipzig): „Digital Blackface und memetischer Affekt “
Nelly Yaa Pinkrah (TU Dresden): „‚Exceeding all measure‘. Mit Édouard Glissants ‚Relation‘ Berechnung (Computation) denken“
Moderation: Dr. des. Francis Wagner

13:00 – 14:00 Uhr Mittagspause

14:00 – 15:00 Uhr
Prof. Dr. Ana Teixeira Pinto (HBK Braunschweig): „Extinction and AI“
Moderation: Prof. Vika Kirchenbauer

Begrüßung und Moderationen durch Mitarbeitende des Instituts für Medienwissenschaft und der Freien Kunst

Kontakt

i.raskin@hbk-bs.de

https://www.hbk-bs.de/institute/medienwissenschaft/aktuelles/
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